Schlecht aber trotzdem ein Punkt bei den Bayern

09 Feb 2003 von b-jay

Um viertel nach 12 am Sonntagmorgen, mitten in der Nacht, trafen wir, Ela (die Freundin von Don Promillo) und ich (Don Promillo), am ZOB ein, von wo aus unser Bus fahren sollte. Nach kurzer Zeit trafen wir dann auch wie verabredet Nebbe dort und konnten uns nun auch daran machen, dafür zu sorgen, dass wir doch noch im gleichen Bus fahren, denn er hatte Karten für Bus 1 und wir für Bus 2. Durch geschicktes Tauschen haben wir es schließlich geschafft alle in Bus 3 zu landen, was sich im Nachhinein auch als Glanz-Entscheidung heraus stellen sollte.


Gegen 1 Uhr ging es dann auch endlich los. Schon beim Einsteigen merkten wir BUS 1 und Bus 2  werden wohl nicht mehr soviel Schlaf bis zum Spiel bekommen, wie wir, denn bei uns war doch der etwas gesittetere Mitfahrer-Anteil. Bei der ersten größeren Rast in Kirchheimsüd (bei Kassel) wurde unsere Einschätzung bestätigt. Wir waren zum Glück der erste Bus, der ankam und konnten so gleich das "goldene M" entern, um wenigstens etwas zu essen zu bekommen, jedenfalls unsere Mitfahrer. Wir halten uns ja traditionell dort zurück, zu teuer, ungesund und nicht satt machend.


Na ja, trotzdem saßen wir drinnen, da der Bus verschlossen wurde. Die Fahrer wollten auch eine Pause machen. Daher konnten wir die folgenden  Ereignisse auch relativ gut mit verfolgen. Nachdem wir erst kurze Zeit dort saßen, fielen Bus 2 und vor allem Bus 1 bei Mc Do ein, und unter lautem Geschrei wurden Tablette (vom Geräusch zu urteilen) geschmissen, und die Servierten- und Strohhalm-Bar wurde komplett entleert und auf den Boden geschmissen. Auf diese mal wieder glanzvolle Leistung einiger weniger sind wir aus dem Laden geworfen worden und die Polizei wurde alarmiert. Um die Zeit bis zum Eintreffen der Polizei zu überbrücken haben einige sich eine Schneeballschlacht geliefert, in deren Fortgang dann auch die Mülleimer der ESSO Tankstelle und einige Äste dran teilnahmen.


Zum Glück war keiner unserer Mitfahrer unter den Rowdies, so dass wir uns mit Eintreffen der Polizei munter vom Acker machen konnten. Bis München kamen wir dann auch ganz gut durch, denn zum Glück blieb uns der immer wieder angekündigte Super-Stau aus, der uns aufgrund eines Schnee-Chaos erwarten sollte. Das einzige, was wir gesehen haben, war eine verschneite Landschaft.


So doch recht gut erholt und ohne Stau sind wir dann um 11 Uhr am Olympiastadion angekommen, doch leider hatte sich der Zwischenfall von Kirchheimsüd bis nach München rum gesprochen und so wurden wir von der Münchener Polizei gleich gebührend empfangen. Durch die Eskorte eines Zivil-Polizeiwagens sind wir auf einen Parkplatz gebracht wurden (sowohl unser Bus 3 als auch der Bus 2, wie wir später erfahren haben wurde Bus 1 schon auf der Autobahn abgefangen und gefilzt). Auf diesem Parkplatz durfte zuerst keiner seinen Bus verlassen. Danach wurde zunächst aus unserem Bus jeder einzeln heraus geholt, musste vor einer Videokamera Namen und Geburtsdatum angeben und wurde dann von zwei Polizisten noch gründlichst gefilzt, musste sich zum Teil sogar fast ganz ausziehen, bei Eiseskälte und einem ekelhaft böigen Wind, der es noch kälter erschienen ließ. Auch das Schuheausziehen im Schnee war eine Spitzenidee der Polizei, die aber auch nicht dazu beitrug, dass sie etwas fanden. Auch das Durchsuchen des Busses und der Taschen im Bus brachte nichts zustande. Nach der Durchsuchung von uns, unseres Busses und der darin befindlichen Taschen durften wir zurück in unseren Bus und durften der ganzen Prozedur zuschauen, die jetzt dem Bus 2 zuteil wurde. Insgesamt haben die vielen Polizisten (100 waren es bestimmt) es innerhalb von 2St. Geschafft, die Busse zu filzen, so dass wir uns um 13 Uhr auf den Weg Richtung Innenstadt machen konnten.


Wir sind dann vom Marien-Patz in Richtung „Dalmayr Prodomo“ gegangen, um von da aus dann zur Frauen-Kirche zu gehen. Auf dem Weg dorthin entdeckten wir dann zwei Glücks-Tauben, waren das die HSV Glückstauben??? Denn als ich die gesehen habe, wusste ich gleich, da schießen wir doch heute den Vogel hier in München ab.


Von der Frauen-Kirche sind wir dann direkt über den Stachus zum Hauptbahnhof gegangen wo wir dann noch schnell den kleinen Vaterlandsverrat für zwischendurch an einer Döner-Bude gemacht haben (Der Döner war super lecker, kommen gerne wieder). Für dieses kleine vorgehende Zitat bedanke ich mich beim Urherber (einem Bekannten von mir, danke Andre). Danach ging es mit der Bahn direkt zum Stadion.


Gut 2 Stunden vor Anpfiff waren wir dann da, in der wohl größten Gefrierschüssel der Welt. Bis zum Anpfiff haben wir uns dann die Zeit mit ein paar netten Gesprächen mit alten HSV Freunden vertrieben, schönen Gruß an dich, Tobi aus Regensburg. Wir haben mit Spannung gewartet, wann sich das Stadion denn nun füllen mag bis zum Anpfiff, aber leider blieb das mal wieder aus, wie so oft in München auf einem Sonntag Abend. Olé, olé super Fc Bayern…! Ha ha, das war mal wieder ganz schwach von den „tollen“ Bayern Fans, auch die Stimmung war wieder „Weltklasse“. Wenn ich mich erinnern kann, haben die noch nicht mal beim Tor Stimmung gemacht, da war das Fluchen im Gästeblock sogar lauter, also lag es mal wieder am HSV Anhang für Stimmung zu sorgen. Sonst hätte man die ganze Zeit das Gepöbel von Kahn auf der gegenüberliegenden Seite hören müssen, der mit der Leistung seiner Mannschaft nicht zufrieden sein konnte, da das Spiel in den ersten 45. Min grottenschlecht war.


In der zweiten Halbzeit blieb der FC Bayern den mageren Leistungen aus der ersten Hälfte treu und nur der HSV begann allmählich normale Form zu erreichen und wurde dann in der Schluss-Sekunde mit dem ersten Tor von Takahara zum 1:1 Ausgleich belohnt.


Nach diesem tollen Punktgewinn und denn Strapazen der Anreise machten wir uns auf zum Bus, um möglichst schnell nach Hause zu kommen. Nach den üblichen Irritationen, die es ja immer gibt (z.B. dass einer den Bus nicht findet…) ging es dann endlich fast pünktlich nach Hause, in Richtung Hamburg. Nach einer ruhigen und entspannten Rückfahrt kamen wir gegen 6:30 müde, aber glücklich endlich wieder in Hamburg an und waren auch endlich wieder in Deutschland, jedenfalls bis zu nächsten Auswärtsspiel…..

70

Biernöter unterwegs
  • Nebbe
  • Don Promillo